2018
Kunstakademie Münster
Die Bilder mit weißem Hintergrund und darauf gesetzter scharfer Form scheinen, so Luisa Kömm, als wären sie in eine ätzende Lösung getaucht, die biologisches Material auslöscht und technoide artifizielle Formen piktogrammartig stehen lässt. Hier offenbart sich das Verlangen nach Verbund von Künstlichem und Natürlichem.
Sowohl die Objekte, als auch die in den Bildern steckende Motivik können aus der Anwendbarkeit heraus gedacht werden, die Anleitung zum imaginären Vollzug des Verbundsystems sind den Körpern inhärent. Wenn sie von der Anwendbarkeit heraus gedacht sind, dann wird jedes einzelne Motiv ab einem gewissen Zeitpunkt, dem die Befriedigung des Passmomentes voraus gegangen ist, ungemütlich, denn die technologische Veränderung der menschlichen Physis, der Verbund also aus dem Kadaverischen und dem Künstlichen kann wunde Stellen erzeugen.
Ausgangspunk ist immer das Ausleben des Fetischs für Dinge, die ineinanderpassen, andocken, zusammenklicken – konkave und konvexe Formen bieten sich an. Es wird je Motiv und Objekt entschieden, ob der Verbund der Formen demonstriert wird, indem beide Protagonistenformen vorhanden sind, oder ob ich den Passmoment entsage, indem auf das Gegenstück verzichtet wird.
Verstärkt in dieser Ausstellung geht es um einen Körperbezug. Es gibt aber auch Modi, die sich dem direkten sensitiven Modus der Körperlichkeit entziehen und auf dinglicher Ebene fungieren, ein Verweis hierbei auf den „Ribbon“ von Pierre Paulin aus dem Jahre 1965, oder das wie ein spaceshuttle anmutende Gewicht auf dem Boden, das als ein richtungsweisender Monolith, wie ein Lesezeichen fungiert. Er gibt das nötige Gegengewicht zum freeze, und setzt mit der Information über seine Herstellung die Anleitung zum Vorstellen des repetitiven Passens.
Felicia Dürbusch
Foto: © Kunstakademie Münster, Ilsuk Lee